Als ich die Wohnungstür öffne höre ich Leo bereits in der Küche herumwurschteln. Meinen Rucksack lasse ich im Flur stehen, dann folgte ich den Geräuschen. Er steht nur in Boxershorts bekleidet mitten in unserem Wohn/ Esszimmer. In seiner rechten Hand ein Schokoshake und auf seinem Gesicht ein Grinsen, das eindeutig sagt: "Schön dass du wieder hier bist und ja ich weiß, dass ich unglaublich heiß aussehe." Aber es hält nicht lange. Sein Lächeln fängt jedes Mal meine gesamte Aufmerksamkeit, doch sobald es weg ist, sehe ich wieder wie mies es ihm geht. Er hat abgenommen. Sowohl Fett, als auch Muskeln. Das Sixpack zwischen den vielen Narben zwar noch erkennbar, aber viel schwächer als vorher. Die Haare sind verstrubbelt und vermutlich immer noch nicht gewaschen und mit diesen Augenringen kann er mittlerweile einen Wettbewerb gewinnen. Ich gehe die fehlenden zwei Schritte auf ihn zu, lege meine Hände an sein Gesicht und streiche mit den Daumen unter seinen Augen entlang. "Dein Pandakostüm gefällt mir nicht." lasse ich ihn wissen. Dann nehme ich ihn fest in den Arm. "Bisschen besser?" Er schüttelt den Kopf und legt selbigen danach kraftlos auf meiner Schulter ab. Wenigstens steht er mittlerweile wieder fest auf beiden Beinen. "Wie war die Uni?" "Gut. - Hast du versucht zu schlafen?" "Bin doch nicht lebensmüde." Ich lasse meine Hand über seinen Hals und durch seine Locken gleiten, während ich seinen Atem ruhig und regelmäßig an meinem Nacken spüren kann. Auch wenn ich auf einen derartigen Zusammenbruch vorbereitet war, macht es dessen Eintreffen nicht leichter. Vielleicht ist das der Anfang dieser Ohnmacht von der man manchmal hört. Wenn man zusehen muss, wie alles immer schlechter wird unabhängig davon, was man versucht. "Lass uns rausgehen ja?" Er schiebt mich etwas von sich weg und schaut mir irritiert in die Augen. "Va?" Ich grinse amüsiert und zeige mit dem Daumen nach hinten. "Balkon... Als ob ich dich jetzt unter Leute quälen würde. Tönt. Key?" "-key" Dann nimmt er mich wieder in den Arm, ohne jegliche Anstalten sich von der Stelle zu bewegen. Fuck, ich liebe ihn. Und das hier, ohne all den Mist drumrum, nur dieser Augenblick, ist unglaublich. Ich genieße es ihn so dicht zu haben, kann eigentlich immer noch nicht so ganz glauben, dass er jetzt zu mir gehört. Trotzdem nehme ich nach einigen Minuten seine Hand und ziehe ihn sanft nach draußen auf das "Sofa". Ich will nicht, dass er hier im Stehen einschläft.

Name - evtl Kero / Keron. Kerom Boltensjö


Ich halte vor der Feuerwehr und schaue ob außer mir schon jemand da ist. Wir müssen einiges vorbereiten. Die Halle, in der wir morgen Feiern wollen, hat keine ausreichende Heizung und etwas dekorieren müssen wir auch noch. Wie eigentlich immer sind wir am Ende ungefähr dieselben wie jedes Mal. Ich helfe gerne, aber es nervt mich, wenn einige andere es nie tuen. Die Festscheune war früher wirklich Mal eine Scheune. Wir zweckentfremden unsere Zeltheizung und hoffen, dass es reicht bis morgen Abend. Zusammen sind wir schnell fertig, wir sind ein eingespieltes Team. (evtl Teil aus Blockxxx) Wenig später sitzen wir im Kameradschaftsraum vor der Playstation. Sinas und Cosmo spielen NHL. Sinas hat die Kraken. Ich hab überhaupt gar keine andere Wahl als für ihn zu sein. Kero spielt seid dieser Saison in der zweiten Linie und auch im Spiel hat er mehr Eiszeit bekommen. Die Animationen werden immer besser, das da auf dem virtuellem Eis, ist eindeutig der Junge, den ich in einer halben Stunde vom Bahnhof abholen muss. Sinas hat knapp gewonnen und er muss meinen Blick zur Uhr bemerkt haben: "Hast du heute noch was vor?" "Jain. Ein Kumpel von mir kommt vorbei, ich muss ihn gleich vom Bahnhof abholen." "Soll ich dich kurz fahren?" "Nein, kein Ding, ich bin extra mit dem Auto hier." "Wir haben vorhin auf die Kameradschaftskasse für uns alle Pizza bestellt. Ich muss die eh gleich abholen. Sollte eigentlich ne Überraschung werden, aber wir müssen ja nicht doppelt fahren." "Klar, dann gerne. Du brauchst aber etwas Platz im Kofferraum." "Passt schon." Es ist das erste Mal, das er mich fährt. Sonst habe oft ich ihn gefahren. Meistens mitten in der Nacht und das sehr viel öfter, als er es noch weiß. Wir sprechen nicht miteinander, das haben wir noch nie getan. ohne ein Wort steige ich aus und verschwinde Richtung Bahnhof. Sinas geht in die andere Richtung zum Italiener. Er dreht sich nicht nach mir um. Es ist mir fast egal. Der Zug ist noch nicht angekommen. Typisch Deutschland eben. Ich kuschle mich noch etwas tiefer in meine Jacke ein und stecke die Nase in Richtung Sonne. Es riecht nach Schnee und nach Erde. Die kahlen Bäume strecken ihre langen Arme in den Himmel und werden dabei vom letzten richtigen Licht des Nachmittags angestrahlt. Es wirkt, als wollten sie sich dem Schnee entgegen strecken und ihn einladen endlich herunter zu kommen. Ich schließe die Augen, atme langsam ein und aus, genieße die Wärme auf meinem Gesicht. Abgesehen von mir ist es leer hier. Außerhalb der Feriensaison und innerhalb der Woche sind wir ein verschlafenes kleines Städtchen. Ich mag es sehr viel lieber so. Die Touristen sind wichtig, sie bringen den Wohlstand, aber ich mag es sehr, dass wir zumindest im Winter unter uns sind. Den Zug nehme ich erst wahr, als er fast schon steht. Kero hat abgesehen von seinen Skates, die an langen Schnürsenkeln über seine rechte Schulter hängen, nur einen Rucksack dabei. Er grinst, nimmt mich fest in den Arm und drückt seine Lippen auf meinem Haarscheitel. "I really missed you." "Jag mer." Ich begrabe mein Gesicht an seiner Brust und fühle mich zuhause. xxx_hier_hab_ich_ne_Kussszene_geschrieben_aber_die_passt_eigentlich_nicht_wirklich_in_die_story_trotzdem_hier_vielleicht_später_verschieben.
Er legt eine Hand in meinen Nacken und eine an meine Wange. Dann streicht er mit seinem Daumen unter meinem Kin entlang und als ich hochschaue, küsst er mich. Es fühlt sich richtig an und total vertraut, was ja eigentlich seltsam ist. Ich stelle mich auf Zehenspitzen. Zeige ihm, dass auch ich ihn wirklich, wirklich vermisst habe. Er ist alles was ich mir wünsche. Zwischen uns ist alles gut. Natürlich würde ich ihn gerne öfter sehen, aber auch so wie es jetzt ist, ist es okay. Er ist ja immer nur einen Anruf entfernt. Ich lasse von ihm an, beiße mit leicht grinsend auf die Unterlippe und spreche aus, was sowieso offensichtlich ist: "Jag älskar dig!" "Jag mer." Er nimmt mich wieder in den Arm. "We've got company - är det honom eller?" Ich nicke.
Jero lässt mich los und gibt Sinas die Hand um sich freundlich vorzustellen. Einfach so, ohne Drama. Ich liebe es ohne Drama. Kero weiß sehr viel mehr über mich und Sinas, als Sinas, er hätte jedes Recht misstrauisch zu werden und doch ist er es nicht. Zu dritt gehen wir zum Auto zurück. Kero hält meine Hand, das kommt mir jetzt doch etwas markierend vor, es ist nicht seine Art in Gesellschaft anderer direkt wieder so close zu sein. Meisten brauchen wir ein paar Tage bis hier. Er schafft es tatsächlich auf der fünf minütigen Fahrt bis zur Wache an meiner Schulter einzuschlafen. Im Auto riecht es nach Pizza und (etwas) nach Sinas' Haarwachs. Als wir über die Brücke fahren kann ich über das zugefrorene Binnenwasser schauen. Es ist seit einer Woche freigeben, ich war gestern schon mit Mey zusammen skaten. Das Eis ist gut und verhältnismäßig glatt. Sinas parkt sein Auto und ich streiche Jero sanft durch die Haare um ihn aufzuwecken. "Hej wildcat. - Ska vi åka hem bara?" "Nej,... det är bra. Jag är bara jetlagged och måste gå genom det. Jag vill ju inte blir trött imorgon kväll." "Okay, så... nu kör vi?" Er blinzelt, fährt sich mit den Händen übers Gesicht und nickt mich dann mit halbgeschlossenen Augenliegen an. Wir steigen aus und Sinas öffnet mir den Kofferraum, damit ich Keros Rucksack in Alec umladen kann. Seine Skates legt er selbst daneben. "Hur mår han? Fortfarande Gävlebilen?" "Självklart" in Vorbeigehen tippe ich an den Stricker auf der Motorhaube. Als ob ich den jemals freiwillig abmachen würde. Als wir die Treppe zum Kameradschaftsraum herauf gehen stellt Sinas die Frage, auf die ich schon gewartet habe: " Ihr seid also Kumpels?" Ironie tropft aus jeder einzelnen Silbe. "Wir sind nicht zusammen, falls du das meinst, aber versuch uns in eine Schublade zu packen und deine Kommode explodiert" Wir sind gerade erst durch die Tür, da hat Cosmo schon ein Stück Pizza in der Hand. Die Spielkonsole läuft noch, unser Wehrführer spielt gegen Qäphün/ Kae-Finn / irgendne mega satierische Schreibweise für Käwin (KäFhün) "Alle einmal herhören: Das hier ist Kero, er kann sehr gut englisch und versteht auch etwas deutsch. Falls jemand von euch schwedisch spricht, ist das seine Chance die Sprachkenntnisse Mal etwas aufzufrischen. "Schwedisch? Ich kann nur Französisch." wirft Cosmo ein. Ein paar lachen, ein paar tuen, als hätten sie nichts gehört. Keine Frage, der Witz ist unterirdisch und aufgebraucht, aber das war so typisch Cosmo, dass es mir trotzdem schwer fällt nicht loszulassen. Letztendlich schaffe ich es mich der "nichts gehört Gruppe" anzuschließen und gehe in Richtung Sofa. Dort lasse ich mich rücklings über die Lehne fallen und drehe mich dann zum Bildschirm. Kähwyn reicht mir seinen Controller: "Schau mal, ob du das retten kannst." Es ist gerade ein Drittel gespielt und er liegt 6:1 hinten. Sehe ich aus wie Jesus? Ich reiche den Controller wortlos an Kero weiter. Er grinst. Was macht man wohl mit seiner wenigen Freizeit, wenn man beruflich Hockey spielt? (abgesehen von Golf...) Genau: Mit seinen echten Teamkameraden so tun als ob man Hockey spielt. Wenn man in der Realität keinerlei Chancen auf den Stanley Cup hat muss man sich halt auszuhelfen wissen. Sven hat keine Chance. In nehme mir ein Stück Pizza und genieße die Show. Kurz vor der zweiten Pause steht es nur noch 6:5. "I was in Sweden last summer. Where do you live?" Kero löst den Blick nicht vom Bildschirm. "I'm from Gävle thats like two hours north of Sthlm, but I don't live in Sweden right now, I live in the US." "That's cool! Why did you move?" This pretty cool startup over there asked me if I would like to join them." Ich bin sicher Sven übersieht das kurze Augenbrauenzucken in Richtung Bildschirm. Sinas übernimmt die Ausfragerunde: "Sounds like you're pretty good at something. What do you do there?" "You see the center player there on the screen? I do pretty much the same thing - keeping track of everything that happens and helping other guys to reach the goal. I'm pretty good at organising I guess." "So you are some kind of manager?" "Yeah kinda." Ich liebe es, wie er Dinge sagt, ohne dass es jemand merkt. Neben mir springt Sven mit einem Mal auf und jubelt übertrieben. Einer seiner Spieler, es ist der mit der Nummer 10, hat gerade den 7:7 Ausgleich geschossen. Wenn ich mit Kero spiele nehme ich ihn immer in mein line-up, (wenn möglich auch mehrfach), das ist die einzige Chance auch mal einen Puck über seine blue line zu bekommen. Shut down center sowohl auf dem Eis, als auch auf der Konsole, aber er sieht sich halt einfach gerne Tore schießen. Am Ende gewinnt er 7:8. Ich nehme mir noch ein Stück Pizza. Obwohl Kero kaum deutsch spricht, ist er nich außenvor. Ich bin ausnahmsweise einmal tiefenentspannt. Hinter den Fensterscheiben ist es mittlerweile stockfinster. Der Wind pfeift durch die schon etwas in die Jahre gekommenen Rahmen. Da draußen tobt tatsächlich ein kleiner Schneesturm. Etwas später unterhält Kero sich angeregt mit Cosmo, welcher entgegen seiner Behauptung offensichtlich doch nicht nur Französisch sondern tatsächlich auch schwedisch spricht. Ich liege halblang ausgestreckt auf dem Sofa, mein Kopf auf Keros Oberschenkeln, seine Finger sind damit beschäftigt meine Haare zu verfilzen. Ich habe die Augen geschlossen und genieße den Moment. Das ist glaube ich das, was viele Menschen "die kleinen Dinge" nennen. Für mich ist das nicht klein. Etwas, was ich so sehr genieße, kann nicht klein sein. Als wir gegen zwei Uhr morgens nebeneinander in meinem Bett liegen, reden wir nichtmehr viel. Es gibt nichts neues, was er noch nicht weiß, da gibt es nichts aufzuholen. Ich lege meinen Arm auf seine Schulter, unsere Gesichter sind zur Abwechslung einmal mühelos auf einer Höhe. Thema Nähe: Hier haben wir Aufholbedarf und das merken wir uns gegenseitig an. Er hält mich die ganze Nacht fest umschlungen.

Tempo rausnehmen, aber das Gerüst ist schonmal nicht schlecht